Landshuter Zeitung/ Alfred Wiesner
Straubinger Tagblatt Am Holzacker 16
Leserbriefredaktion 84184 Tiefenbach
Betr: LZ Beiträge „Mindestlohn ist ökonomisch sinnvoll“ und
„Preisschub belastet Verbraucher“
Im Grunde sind die ökonomischen Zusammenhänge einfach und die jeweiligen Situationen so erklärbar, dass jeder entscheiden kann, was seiner Meinung nach zu tun wäre. Trotzdem sind die Defizite in der Bevölkerung gewaltig und auch bei manchem Politiker habe ich den Eindruck, dass er nicht weiß, wovon er gerade redet. Die Pandemie hat die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter vergrößert und das Vermögen in Deutschland, Immobilien und Aktien, hat bislang nicht vorstellbare Ausmaße erreicht. Dieser Zuwachs an Reichtum ist auch noch ohne wesentliches Zutun der Vermögenden erreicht worden. Die normalen Einkommen dagegen sind in der Pandemie durch Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust zurückgegangen und werden jetzt real durch die hohe Inflation weiter reduziert. Die Haushalte werden durch die rasant gestiegenen Energiekosten stark belastet und hier trifft es gerade den Niedriglohnsektor. Deswegen ist es mehr als notwendig, dass die neue Regierung durch Erhöhung des Mindestlohns diesen Abwärtstrend verlangsamt. Stoppen wird sie diesen Trend nicht, dafür ist die reale Entwertung der verfügbaren Einkommen durch die Inflation, die aktuell bei über 5 % liegt, zu stark. Sollten wirklich 10 Millionen Beschäftigte von dieser Lohnerhöhung betroffen sein, dann ist diese Maßnahme für die Stabilität unserer Gesellschaft von großer Wichtigkeit und sollte ganz schnell umgesetzt werden. Es kann nicht sein, dass Amazon und Co sich bei uns dämlich verdienen, keine Steuern zahlen und der Ausfahrer dieser Zustelldienste bei uns zum sozialen Problem wird. Die Regierung sollte in allen Bereichen diese einfachen Zusammenhänge darstellen und entsprechende Lösungen anbieten. Unser reiches Land lässt zu, dass ein Beschäftigter in Deutschland 45 Jahre lang zum Mindestlohn arbeitet und dann in die Altersarmut rutscht.